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"Das Leben ist kein Ponyhof" wurde 2012 mit dem Sondermann als bester Webcomic und 2018 mit dem Max-und-Moritz-Preis als bester deutschsprachiger Comic-Strip ausgezeichnet. Nach elf erfolgreichen Jahren hat Sarah Burrini das Format nun Anfang 2020 beendet. Der vorliegende vierte Sammelband druckt die Strips von Anfang 2015 bis Anfang 2020 ab und enthält außerdem eine kurze Geschichte über Ngumbe, die online noch nicht veröffentlicht wurde. Damit ist der Band dicker als die ersten drei Bücher der Reihe.
Nicht enthalten sind zwei Strips aus dem März 2020 mit Bezug auf die Covid-19-Pandemie; vermutlich entstanden sie nach dem redaktionellen Abschluss des Bandes.

In gewohnt hoher Qualität erzählen die Strips im vierten und letzten Band des "Ponyhofs" von Alltag und Abenteuern der Kölner WG mit Sarah, dem geschäftstüchtigen Fliegenpilz El Pilzo, dem herben Pony Butterblume, dem Dämon und Gamer Kevin-Asmodias und dem depressiven Elefanten Ngumbe, der das größte Herz in diesem Comic haben dürfte. Ngumbe ist aber nicht der einzige, der zu aktuellen gesellschaftlichen Themen Stellung bezieht. Getreu dem Titel des Comics zeichnet Burrini keine heile Ponyhof-Welt, sondern thematisiert z.B. Rassimus oder Klimawandel. Aber auch die Belastungen im Dasein als selbständige Comiczeichnerin kommen zu Wort. Dabei werden die Strips nicht belehrend, sondern humorvoll und selbstironisch. Humor und Selbstironie stehen ohnehin im Vordergrund. Die Pointen sind wohlplatziert, und Anspielungen auf unsere Popkultur werden gekonnt und liebevoll gepflegt. "Das Leben ist kein Ponyhof" ist und bleibt intelligent und witzig.

Der Witz ist dabei nicht rein sprachlich. Auch die Zeichnungen sind lustig. Damit meine ich nicht nur den Hang zu drastisch überzeichneter Mimik, der hinreißend zelebriert wird, sondern die teils herrlich absurden Bildideen. Eines meiner Highlights ist das zweite Panel im Strip "Kopfarbeit" (4.3.19), in dem Sarahs Kopf über ihre Frisur hinauswächst.
Der vom Sammelband abgedeckte Zeitraum beinhaltet auch den Wechsel vom einzeiligen Format hin zur quadratischen Seite, den Burrini 2018 vollzog. Beide Formate sind meist in vier Panels unterteilt, wobei es je nach Bedarf des einzelnen Strips Ausnahmen gibt. Das quadratische Format gibt den Figuren einerseits mehr Raum, erlaubt aber gleichzeitig auch mehr gestalterische Freiheiten. Davon hätte ich gern mehr gesehen. Der Strip wird auch bereichert durch den spielerischen Bruch mit der gewohnten Colorierung, wenn etwa etwa Teile des Strips in Grautönen gehalten sind, oder durch den Einsatz unterschiedlicher Zeichenstile, der vereinzelt aufscheint. Apropos, außer Burrini hat auch Ines Korth an der Koloration mitgewirkt.

Die Edition Kwimbi hat den Band in hoher Qualität produziert. Für Comic-Fans und humorvolle Menschen ist "Das Leben ist kein Ponyhof" klar zu empfehlen.

https://sarahburrini.com/wordpress/
Ponyhof Bd. 4 im Kwimbi-Verlagsshop
Hardcover mit Spotlack und Lesebändchen, 144 Seiten, ca 21,5 x 21,5 cm, über 340 farbige Comic-Strips, Edition Kwimbi, 1. Auflage Juli 2020. ISBN 978-3-947698-14-1.

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Jonas

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