Die innere Konsequenz und Logik muss meines Erachtens ein paar kleinere Lücken oder Schlaglöcher aushalten, das bleibt aber im Rahmen dessen, was z.B. auch im Blockbuster-Kino üblich ist. Und vielleicht ist es ja auch nur meine eigene Blödheit, dass ich es nicht verstehe. ;) Beispielsweise: Was geschah mit der Mutter von Mtoto? Warum starb sie, warum blieb das Baby bei ihr? Dafür, dass in diesen Ereignissen die Initialzündung für viele Elemente der Handlung liegen, ist es unbefriedigend, dass die unbeantwortet bleiben, zumal die Fragen rund um diese Geschehnisse immer wieder erhoben werden. Und sie hätten in Teil 4 beantwortet werden können.
Warum wagt Azmi es nicht, für mehrere Wochen oder Monate in einer Gemeinschaft zu bleiben? Laylays Besonderheiten reichen als Begründung kaum aus. Sie nimmt Medikamente und bleibt dadurch unauffällig. Ich könnte spekulieren, dass er befürchtet, Laylays Mutter könnte sie finden, wenn sie zulange irgendwo bleiben, aber… das wirkt an den Haaren herbeigezogen.
Wie infiziert man sich mit der Wasteland-Krankheit? Es scheint über Hautkontakt mit verseuchter Flüssigkeit zu passieren, offenbar auch über die Atemwege. Aber warum nimmt Zeeto dann im Bunker die Atemmaske ab (S. 279)? Er kann ja nicht davon ausgehen, dass die Luft gefiltert wird.
Warum tötet Laylay Louis (S. 380)? Die Erklärung, er sei im Weg, wirkt dünn. Muss Laylay annehmen, er hätte sie im Kampfgetümmel an der Flucht gehindert? Auch dramaturgisch wird mir die Funktion dieses Elementes nicht recht klar. Es bleibt für mich irritierend, und ich haben den Eindruck, als seien Unklarheiten wie diese der Hektik des Finales geschuldet.
Gibt es bei den Brokes Babys und Kleinkinder? Gibt es Familien? Dass das Thema nicht breit und ausführlich dargelegt werden kann, leuchtet mir ein. Aber es ist ein bisschen schade, dass es völlig ausgeblendet bleibt. Ähnliches gilt für traditionelle Diskriminierungen (Rassismus, Ableismus usw.): Es erscheint unglaubwürdig, dass eine Gemeinschaft, die von Hierarchiedenken und Gewalt geprägt ist, diese Schablonen auch in einer dystopischen Zukunft nicht mehr verwenden würde. Ich verstehe, dass dafür narrativ in Wasteland kein Platz gewesen wäre, und verstehe auch, dass die Gang der Brokes nicht bloß eine Verlängerung eines zeitgenössischer Merkmalbündels sein soll. Der Mangel an Details zu diesen und anderen Fragen führt aber dazu, dass die Brokes als Gemeinschaft etwas flach bleiben.
Fragen & Verständnislücken (SPOILER)
Date: 2020-03-09 06:53 pm (UTC)Beispielsweise:
Was geschah mit der Mutter von Mtoto? Warum starb sie, warum blieb das Baby bei ihr? Dafür, dass in diesen Ereignissen die Initialzündung für viele Elemente der Handlung liegen, ist es unbefriedigend, dass die unbeantwortet bleiben, zumal die Fragen rund um diese Geschehnisse immer wieder erhoben werden. Und sie hätten in Teil 4 beantwortet werden können.
Warum wagt Azmi es nicht, für mehrere Wochen oder Monate in einer Gemeinschaft zu bleiben? Laylays Besonderheiten reichen als Begründung kaum aus. Sie nimmt Medikamente und bleibt dadurch unauffällig. Ich könnte spekulieren, dass er befürchtet, Laylays Mutter könnte sie finden, wenn sie zulange irgendwo bleiben, aber… das wirkt an den Haaren herbeigezogen.
Wie infiziert man sich mit der Wasteland-Krankheit? Es scheint über Hautkontakt mit verseuchter Flüssigkeit zu passieren, offenbar auch über die Atemwege. Aber warum nimmt Zeeto dann im Bunker die Atemmaske ab (S. 279)? Er kann ja nicht davon ausgehen, dass die Luft gefiltert wird.
Warum tötet Laylay Louis (S. 380)? Die Erklärung, er sei im Weg, wirkt dünn. Muss Laylay annehmen, er hätte sie im Kampfgetümmel an der Flucht gehindert? Auch dramaturgisch wird mir die Funktion dieses Elementes nicht recht klar. Es bleibt für mich irritierend, und ich haben den Eindruck, als seien Unklarheiten wie diese der Hektik des Finales geschuldet.
Gibt es bei den Brokes Babys und Kleinkinder? Gibt es Familien? Dass das Thema nicht breit und ausführlich dargelegt werden kann, leuchtet mir ein. Aber es ist ein bisschen schade, dass es völlig ausgeblendet bleibt. Ähnliches gilt für traditionelle Diskriminierungen (Rassismus, Ableismus usw.): Es erscheint unglaubwürdig, dass eine Gemeinschaft, die von Hierarchiedenken und Gewalt geprägt ist, diese Schablonen auch in einer dystopischen Zukunft nicht mehr verwenden würde. Ich verstehe, dass dafür narrativ in Wasteland kein Platz gewesen wäre, und verstehe auch, dass die Gang der Brokes nicht bloß eine Verlängerung eines zeitgenössischer Merkmalbündels sein soll. Der Mangel an Details zu diesen und anderen Fragen führt aber dazu, dass die Brokes als Gemeinschaft etwas flach bleiben.